amitai

Amitaipfad mit Opferstelle

Ohne Menachem Amitai wäre ich nicht hier gelandet. Seit Jahren hilft er bei der psychogeographischen Ordnung der Dinge.

Beim Pflanzen von Obstbäumen und wildem Gesträuch bin ich heute auf eine Abfolge überwucherter Granitsteine gestoßen, die irgendwann von einem Vorbesitzer in den Steilhang gegraben wurden. Die freigelegte Bewußtseinsschicht habe ich nach dem Analytiker benannt.

»Der vielleicht wichtigste Unterschied zwischen dem Unheimlichen auf der einen Seite und dem Seltsamen und Gespenstischen auf der anderen Seite ist ihr Umgang mit dem Eigenartigen. Bei Freuds Begriff des Unheimlichen geht es um das, was uns innerhalb des Vertrauten eigenartig erscheint, dem seltsam Vertrauten oder dem vertraut Seltsamen. Es geht darum, wie die vertraute Welt nicht mit sich identisch ist. Alle Ambivalenzen von Freuds Psychoanalyse – selbst ein einheimliches Genre – verdichten sich in dem Begriff.«

k-punk alias Mark Fisher (2017), kurz vor seinem Suizid

Am oberen Ende der neun Stufen wächst jetzt eine kleine Kornelkirsche. Passend zu dem Gewächs queren nachts homerische Gestalten den Pfad. Im zehnten Gesang verwandelt Kirke einen Teil der Gefährten des Odysseus in Wildschweine:

Weinend ließen sie sich einsperren, da schüttete Kirke

ihnen Eicheln und Buchenmast und rote Kornellen

vor, das gewöhnliche Futter der erdaufwühlenden Schweine.

Homer, Übersetzung von Johann Heinrich Voß 1781

Warum ist da nichts, wo doch etwas sein sollte? Auch diesen Satz kann man ebenso umkehren.


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