celtics +

Ströme des Seins durchfluten mich.

Ralph Waldo Emerson

Reenactment der Music for a Long Thin Wire von Alvin Lucier auf dem Gipfel des Grand Ballon in den Vogesen. Eine Auseinandersetzung mit dem Belchensystem aus keltischer Zeit im Morgengrauen der Tag- und Nachtgleiche 2021 bei 4° plus. Um 7:12 Uhr brennt der Verstärker durch.

Eine Woche später Vorstellung der Sukzession Nr. II Vom Schweigen der Natur im artjamming. „Die Natur“ wird in der Moderne konsequent als das große Außen gedacht. Vorbereitet 1866 durch Ernst Häckel mit dem Konzept der Ökologie, fortgeführt 1920 durch Jakob v. Uexküll mit dem Begriff der Umwelt und technologisch perfektioniert seit 1948 durch Norbert Wiener mit dem gesellschaftsdurchdringenden Projekt der Kybernetik.

Das „Schweigen der Natur” bei Emerson – so auch der Titel des Ausgabe – kann auch als ein Verschwinden des Außen verstanden werden. Als Ecology without Nature, wie Timothy Norton das nennt. Gespenstische Ruhe vor dem Sturm, dem Störgeräusche folgen. Thousand ecologies – Ökologien des Denkens, des Begehrens, der Medien, die sich überlagern und der Control and Communication in the Animal and the Machine entziehen wie die Windgeräusche der Music for a Long Thin Wire.


Der Mensch blickt nicht von außen auf die Welt, sondern ist mit jeden Atemzug eins mit ihr. Die Natur ist kein Gegenüber, kein Objekt und schon gar kein System, das kontrolliert werden kann. Schon in Goethes Weltgarten herrschte polyphones Rauschen, in dem die Sonne die Haut der Erde bildet.


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